Mit dem heutigen Aschermittwoch, 5.
März, beginnt die 40-tägige Fastenzeit, eine Zeit der Umkehr und
Vorbereitung auf Ostern. Bischof Ivo Muser hat heute im Bozner
Dom die heilige Messe mit der Auflegung der Asche gefeiert und
seinen Hirtenbrief zur Fastenzeit veröffentlicht. Darin stellt
er die Bedeutung einer ehrlichen Fehlerkultur in den
Mittelpunkt: „Fehler zu erkennen, sich ihnen zu stellen und
daraus zu lernen - das ist kein Zeichen der Schwäche, sondern
der Reife."
Der Aschermittwoch erinnert die Gläubigen an die
Vergänglichkeit des Lebens. Die gesegnete Asche, die aus den
Palmzweigen des Vorjahres gewonnen wird, soll zur Buße aufrufen
und einen Neuanfang ermöglichen. Bischof Ivo Muser eröffnete die
Fastenzeit mit einer eindringlichen Predigt über
Vergänglichkeit, Umkehr und Hoffnung. Er stellte die Asche als
starkes Zeichen der Realität des menschlichen Lebens in den
Mittelpunkt: „Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück."
Ein besonderer Schwerpunkt der Predigt lag auf dem Umgang mit
Sterben und Tod: Die Kirche unterscheide klar zwischen dem
natürlichen Sterben lassen und aktiver Sterbehilfe. Während jede
Form der Tötung abgelehnt werde, betone sie das Recht,
medizinische Maßnahmen zu beenden, wenn sie nicht mehr dem Wohl
des Menschen dienen. Entscheidend sei, sagte der Bischof,
Sterbende mit menschlicher Nähe und Begleitung zu unterstützen.
Die Fastenzeit lädt dazu ein, innezuhalten, den eigenen
Lebensstil zu überdenken und bewusst auf Überflüssiges zu
verzichten. Doch für Bischof Muser geht es in der heurigen
Fastenzeit nicht nur um äußeren Verzicht, sondern um eine
tiefere innere Haltung, die er in seinem Hirtenbrief zum
Ausdruck bringt: um die Bereitschaft, Fehler einzugestehen und
Verantwortung zu übernehmen.
Die von der Diözese Bozen-Brixen in Auftrag gegebene
Missbrauchsstudie hat tiefes Leidoffen gelegt. Ausgehend davon
sieht Bischof Muser eine zentrale Herausforderung: „Eine echte
Fehlerkultur bedeutet, Schuld nicht zu verschweigen, sondern sie
zu benennen, einzugestehen und daraus Konsequenzen zu ziehen."
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